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Things I’ll never say by Anna Lena

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Prüfend blickte Joey in den großen Spiegel vor dem sie saß. Einige Strähnen ihres Haares hatten sich aus der Frisur gelöst und umrandeten ihr Gesicht. Das lange weiße Kleid schmiegte sich an ihren zierlichen Körper und langsam begann ihr Herz zu klopfen. Nachdem sie sich angezogen hatte, waren nun endlich alle besorgten und auch neugierigen Leute aus ihrem Zimmer verschwunden. Eigentlich war sie mit ihrem äußeren Erscheinungsbild sehr zufrieden. Schließlich war es ihre Hochzeit uns sie wollte für ihren zukünftigen Mann so gut wie möglich aussehen.

Mit ihren dreiundzwanzig Jahren war sie noch ziemlich jung, doch sie konnte einfach nicht anders als den Mann ihrer Träume zu heiraten. Sie hatte Richard auf dem College kennen gelernt, kurz nachdem sie dorthin gekommen war. Ihre Beziehungen vorher waren einfach nicht stabil genug gewesen. Mit Dawson verband sie noch immer eine tiefe Freundschaft, doch zu den anderen Capesidern war die Verbindung nicht mehr so gut.

Da war die Hochzeit gerade rechtzeitig gekommen, um sie nochmals alle zusammen zu bringen, bevor man sich ganz aus den Augen verlor. Plötzlich raschelte es an der Tür und kurze Zeit später wurde ein Briefumschlag hindurch geschoben. Verwundert stand Joey auf und hob den Brief auf, nachdem sie geschaut hatte, ob noch jemand hinter der Tür stand. Doch niemand war zu sehen. Noch immer ziemlich überrascht setzte sie sich wieder auf den Stuhl und öffnete das Kuvert. Drei eng beschriebene Seiten Papier enthielt der Briefumschlag und langsam begann Joey zu lesen.


If you think that I don't love you, you're just wrong
And that don't matter now anyway
I couldn't bear to see you up there with a white dress on
Here's my vow to you
I'll stay away



New York, 13.07.2005

Liebe Joey,

Du wirst wahrscheinlich ziemlich verwundert sein diesen Brief zu bekommen.
Ich selbst wusste auch nicht genau, ob er je bei dir ankommen würde.
Was soll ich sagen? Wahrscheinlich sollte ich dir erstmal für die Einladung danken. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass ich eingeladen werde.

Tja, nun wirst du heiraten. Die erste der alten Capesider-Clique. Wer hätte gedacht, dass die kleine Joey Potter so schnell einen Mann fürs Leben bekommt?

Ich hätte jedenfalls nie gedacht, dass du so schnell in einem weißen Kleid vorm Traualtar stehen und jemanden heiraten wirst. Aber du hast ja auch schon viele deiner Träume verwirklicht. Außerdem hast du ja auch ziemlich viel erreicht mit deinem Beruf und hast es endlich geschafft aus Capeside heraus zu kommen. Nicht dass ich neidisch bin, aber du kommst ja auch zur Hochzeit zurück.

Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass ich nicht zur Hochzeit kommen kann. Ich denke, ich kann es einfach nicht ertragen, dich dort stehen zu sehen. Wer hätte es gedacht, dass ich dich jemals nicht mehr ansehen könnte?

Außerdem möchte ich mich bei dir entschuldigen. Für mein Verhalten von damals und dafür, dass ich nicht auf mein Herz gehört habe. Noch immer schlägt es für dich und das wird es auch immer.

Ich will jetzt auch nicht sentimental werden, aber Freundschaften zerbrechen und Liebe wird weniger. Auch Träume sterben. Ein Traum von mir ist noch nicht gestorben. Mit dir in den Sonnenuntergang zu segeln, aber es wird wohl immer ein Traum bleiben. Ich hoffe nur, dass du all deine Träume erfüllt hast.

Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft und sieh diesen Brief als einen Abschiedsbrief an.

In Liebe,
Pacey




Eine Träne fand ihren Weg Joeys Wange hinunter und noch immer bildeten sich neue Tränen. Ihre braunen Augen fixierten noch immer die Briefbögen und ihre Finger glitten über die unverkennbare Schrift.

Bilder von Pacey und ihr kamen ihr in den Sinn und ihre letzte Begegnung. Nach all den Jahren kam es ihr noch immer so vor, als ob es gerade eben passiert war.

Nochmals musste sie sich den Brief durchlesen, denn sie konnte es einfach nicht glauben, dass er ihr jetzt geschrieben hatte. Er konnte also nicht zur Hochzeit kommen, weil er den Anblick nicht ertragen konnte, wenn sie heiratete. Als sie sich den Brief nochmals durchgelesen hatte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Er liebte sie noch immer.

Auch wenn er den Brief in seiner typischen flapsigen Art geschrieben hatte und mit witzigen Kommentaren, konnte man zwischen den Zeilen lesen, dass er traurig war und er sie noch immer liebte.

Völlig überrascht ließ sie sich nach hinten in den Stuhl sinken. Durch diesen Brief waren wieder all die alten Gefühle hochgekommen. Nachdem er sie verlassen hatte, war sie sozusagen zu Richard gekommen. Zuerst waren sie nur gute Freunde gewesen, doch nach und nach hatte er ihr seine Gefühle offenbart und er war einfach gut für ihr Selbstwertgefühl gewesen. Nach und nach war es einfach Gewohnheit geworden und selbst ihre Freunde hatten an ihren Gefühlen für ihn gezweifelt. Doch sie hatte einfach glücklich sein wollen, einmal in ihrem Leben. So hatte sie auch seinen Heiratsantrag angenommen, denn er würde immer für sie sorgen. Sie hatte das Gefühl, dass sich alles drehen würde und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Was sollte das alles bedeuten? Was wollte sie? Nach und nach schlich sich bei ihr im Herzen ein Gefühl ein, das sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. So etwas wie Rührung. Der Brief hatte sie gerührt und sie wusste, was sie zu tun hatte. Eine Menge Träume hatte sie schon aufgegeben, doch diesen einen wollte sie sich noch erfüllen.


Capesider Hafen

Ihren weißen Rock in der Hand haltend lief Joey mit flatterndem Schleier einen Bootssteg hinunter. Nachdem sie ein bisschen nachgedacht hatte, konnte er eigentlich nur hier sein. Irgendjemand musste ja auch den Brief hierher gebracht haben.

Langsam lösten sich Strähnen aus ihrer Frisur und als sie endlich an der alten Anlegestelle angekommen war, musste sie erstmal Luft holen. „Pacey! Pace!“, rief sie nun so laut sie konnte, denn sie hatte keine Ahnung was sie nun machen sollte.

Einige Sekunden später erschien ein dunkelhaariger Kopf aus der Luke. Es war Pacey. Als Joey ihn sah, brachte sie kein Wort mehr heraus und auch er konnte sie nur anstarren.

„Joey? Was machst du hier?“, fragte er nach einigen Minuten verblüfft.

Längst hatte er den Zusammenhang hergestellt, doch er konnte es nicht glauben. „Ich habe deinen Brief bekommen“, erklärte die Brünette und wischte sich verlegen den Schweiß von der Stirn. Abwartend sah Pacey sie an, doch Joey wusste nicht mehr so recht, was sie nun sagen wollte. Langsam kam sie einen Schritt auf ihn zu und sagte dann endlich: „Es tut mir auch leid, wie alles geendet ist. Ich möchte dir deinen letzten Traum erfüllen und somit auch meinen.“

Völlig überrumpelt sah Pacey sie mit großen Augen an: „Du ... du willst mit mir kommen?“

Nickend lächelte Joey und kam noch einen Schritt auf ihn zu. Mittlerweile stand auch er am Deck des Bootes und nur noch wenige Meter trennten sie. „Aber was ist mit der Hochzeit?“

„Sie werden es schon verstehen. Ich habe so lange darauf gewartet dich wieder zu sehen. Ich kann jetzt einfach nicht mehr warten. Ich möchte mit dir zusammen sein.“

Noch immer völlig verblüfft, sah Pacey sie an und meinte schließlich: „Irgendwie habe ich gerade ein Déjà-vu.“

Auch Joey lächelte ihn an und meinte dann: „Wenn es auch so endet, bin ich zufrieden.“ Joey schloss die letzten Meter zwischen ihnen und fragte: „Erlaubnis an Bord zu kommen?“

Pacey nahm ihre Hand und antwortete mit einem Lächeln: „Erlaubnis erteilt.“

Joey trat vorsichtig auf das Boot und fand sich sofort in Paceys Armen wieder. Sie lächelten sich an und schließlich trafen sich ihre Lippen in einem Kuss wieder. Erst küssten sie sich vorsichtig und sanft, denn es war noch ein völlig neues Gefühl endlich wieder vereint zu sein. Doch dann überkam sie die ganze Sehnsucht nacheinander und für einige Minuten vergaßen sie die Welt um sich herum. Als sie sich wieder trennten, lächelten beide.

„Möchtest du mit mir in den Sonnenuntergang segeln und die schönste Zeit deines Lebens haben?“, fragte Joey nun in Angesicht ihres weißen Kleides.

„Ich will“, antwortete Pacey nun und beide lächelten sich an. So segelten die Beiden wieder in den Sonnenuntergang, wie sie es schon zu Beginn ihrer Beziehung gemacht hatten.


Old friendships fade away, love falls apart
And you've not spent a single day outside my heart
But, there's just one more dream that I have left for you
I hope you're smiling when I turn around and say I do. . .
I do
I do
I do
Jude ~ I do
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