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Friends or Lovers? by Anna Lena

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Notes

Die Handlung der Story spielt gegen Ende der 3. Staffel.
Das gibt es doch nicht! Wie kann man nur so aufdringlich sein? Vor allem nach einer Abfuhr, regte Joey Potter sich auf, während sie einen Tisch abräumte. Am Anfang hatte ihr das Interesse von ihrem Gast Aaron ja noch geschmeichelt, aber jetzt wurde es ihr einfach zu viel. Dauernd wuselte er um sie herum und betatschte sie. Dass konnte sie sich doch nicht bieten lassen. Auch wenn er ein Gast des B&B war. Irgendjemand musste ihr helfen. Aber wen konnte sie fragen? Bessie war mit dem B&B und Alexander schon genug beschäftigt. Die würde sich bedanken! Und Dawson war ja mit seiner neuen Bekanntschaft zu genüge beschäftigt. Dann blieb nur noch ... klar! Pacey! Bei dem Gedanken an ihn huschte Joey ein Lächeln über die Lippen. Ja, Pacey. Nachdem Dawson sie wegen Eve zum Teufel gejagt hatte, und Pacey sie getröstet hatte, hatten Pacey und sie, nach anfänglichen Schwierigkeiten, eine Freundschaft aufgebaut. Sie entschloss sich zu Pacey zu gehen.

Nach einem Blick auf das Wetter entschloss sie sich zum Hafen zu gehen. Denn die Sonne strahlte vom tief blauem Himmel. Bei diesem Wetter würde Pacey sicher an seinem Boot, der ‚True Love‘ weiter arbeiten. Nachdem sie Bessie einen Zettel auf den Küchentisch gelegt hatte, auf dem stand wo sie war, ging sie zum Hafen.

Pacey arbeitete derweil an seinem Boot weiter. Da es so heiß war und er sich ausruhen wollte, legte er sich in die Hängematte an Deck und schloss die Augen. Er musste wohl ein geschlafen sein, denn eine Hand schüttelte ihn und eine Stimme redete auf ihn ein. Als er die Augen aufschlug, sah er Joey vor sich. "Joey? Was willst du denn hier?"

"Ach, weißt du ich hatte gerade nichts zu tun und da habe ich mir überlegt, ich könnte dir vielleicht helfen und dich vorm verbrennen retten", erwiderte Joey.

Pacey sah an sich herunter und merkte was Joey meinte. Er war auf dem ganzen Bauch und auf dem Rücken rot, genauso wie seine Arme. "Oh, scheiße! Ich muss wohl eingeschlafen sein. Gibst du mir mal mein T-Shirt?", bat er Joey.

"Sicher. Aber das musst du kühlen. Lass uns doch zum Strand gehen", meinte Joey dazu.
"Miss Potter möchte mit mir, Pacey Witter, zum Strand gehen, wo Dawson Leery doch Zeit hätte?", antwortete Pacey verwundert über Joeys Vorschlag.

"Nur so zur Information Dawson ist heute leider verhindert", erwiderte Joey und fügte mit einem ihrer typischen Blicke hinzu, "mit unserem kleinen Blondchen. Und nachdem ich verzweifelt auf der Suche nach Abwechslung war, habe ich meine Ansprüche gesenkt", fügte Joey hinzu, bevor Pacey Antworten konnte.

"Na dann, wenn die gnädige Frau beschlossen hat, sich mit einem Verlierer abzugeben, muss man ja dankbar sein. Aber ich hatte sowieso vor, noch zum Strand zu fahren."

Joey lächelte und meinte sarkastisch: "Ich freue mich auch über deine Gesellschaft, danke."

Nachdem die beiden die Arbeitsgeräte vom Boot geschafft hatten, fuhren sie zum Strand.

~*~

Als sie am Strand angekommen waren, und die Decke ausgebreitet hatten, liefen sie erst mal ins Wasser um sich abzukühlen. "Hey Joey, du hast ja schon ganz blaue Lippen. Komm, wir legen uns zum Aufwärmen in die Sonne", rief Pacey Joey zu, als er bemerkte, dass sie zitterte und blaue Lippen hatte.

"Okay, aber nur, wenn du mir den Rücken eincremst. Ich will nämlich nicht so wie du aussehen", brachte Joey mit zusammen gebissenen Lippen hervor.

"Klar." Als Pacey Joey eincremte, merkte er erst wie weiche Haut Joey hatte. Überhaupt war sie wunderschön. Ihre braune Haut die nach Wasser, Sonne und Meer roch, die Wassertropfen, die auf ihren Haaren und auf ihrer Haut glitzerte. Wie konnte er nur so was über Josephine Potter denken? Sie war immer noch das selbe langbeinige, sarkastische Mädchen, das über eine Leiter in Dawsons Zimmer kletterte. Okay in letzter Zeit nicht mehr so oft, aber so eine Geschichte wie die beiden hatten, würde nie in Vergessenheit geraten. Aber in letzter Zeit hatte er immer wieder das Gefühl gehabt, dass er und Joey sich besser verstanden. Ja, sie hingen oft zusammen herum, und Joey gab ihm das Gefühl nicht mehr dieser Versager zu sein, als welchen ihn seine Familie abgestempelt hatte. Wie er ihr am Anfang des Schuljahres gesagt hatte, als er sie wegen Dawson getröstet hatte, waren sie Freunde geworden. In letzter Zeit hatte er sogar das Gefühl, dass er noch mehr für sie empfand. Aber ...

"Hey Pacey bist du fertig?", riss Joey ihn aus seinen Gedanken.

"Was? ... Äh, sicher."

"Zieh dir lieber dein T-Shirt an, sonst bekommst du noch mehr Sonnenbrand", meinte sie danach.

"Joey, du musst wieder mehr an deiner Ironie arbeiten, sonst denke ich noch du meinst das ernst", erwiderte er überrascht über ihre Besorgnis.

"Tja, vielleicht sollte ich das wirklich, du sollst ja nicht das Gefühl bekommen, das du mir etwas bedeutest.

"Okay, wir sollten das lassen, denn eigentlich wolltest du mir noch was Anderes sagen, oder etwa nicht?", meinte Pacey dann.

Joey wunderte sich woher er das wusste. "Ja, okay du hast recht, aber lass uns doch ein Eis kaufen gehen. Ich erzähle es dir auf dem Weg dorthin." Sie versuchte das Gespräch so lange wie möglich hinauszuzögern, da ihr das Thema ein bisschen peinlich war! Vielleicht sollte es doch lieber lassen ...

Doch Joeys Gemurmel wurde nicht erhört und Pacey sprach sie auf das noch bevorstehende Gespräch an. "Also Joey, was ist los?"

"Ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll", fing Joey mit einem Seitenblick auf Pacey an.

"Die Schule ist abgebrannt?", fragte Pacey mit einem hoffnungsvollen Blick.

"Schön wär's!"

"Bayern hat Preußen den Krieg erklärt?"

"Idiot."

"Du hast dich mit Dawson verlobt?"

"Auf so was Blödes antworte ich gar nicht."

"Okay, okay", Pacey nahm eine abwehrende Stellung ein um Joey wieder zu beruhigen, bevor sie gleich gar nichts mehr sagte. "Dann erzähl, ich sag auch nichts mehr!", lenkte Pacey ein.

"Okay, aber lass mich ausreden und unterbrich mich nicht!" Als Pacey nickte fing sie an zu erzählen: "Also, du kennst doch unseren Gast, Aaron, der große Blonde mit den blauen Augen."

"Ach den Muskelprotz! Sag jetzt bloß nicht du wolltest mich fragen, wie du bei ihm landen kannst. Dann würde ich dich nämlich für verrückt erklären", erwiderte Pacey heftig.

Joey war der Unterton in seiner Stimme nicht entgangen. Was hatte er bloß in letzter Zeit? Als ob er eifersüchtig wäre. Aber er hatte sich in letzter Zeit auch viel zu oft in ihre Gedanken geschlichen. So wie vorhin als er in der Hängematte geschlafen hatte, hatte sie doch wirklich gedacht, wie süß er aussah, wenn er schlief. Sie hatte sich doch nicht in ihn verliebt? "Nein, ganz im Gegenteil." Joey guckte Pacey an.

Er zog die Stirn in Falten und sah sie ebenfalls an. "Wie im Gegenteil?"

"Na weißt du, am Anfang hat er mir ja noch geschmeichelt, aber dann hat er mich genervt. Und mich dauernd gefragt, ob ich mit ihm ausgehe ... und mich betatscht." Das Letzte hatte sie nur noch geflüstert.

Pacey blieb abrupt stehen. "Er hat bitte was?", schrie er empört.

"Schrei noch lauter, damit es auch wirklich alle hören. Ich glaube die hinten am Eisstand haben es noch nicht gehört", erwiderte Joey heftig.

"Entschuldige, aber ..."

Inzwischen waren sie beim Eisstand angekommen und die ältere Dame, die dahinterstand, fragte freundlich: "Was darf es sein?"

Pacey antwortete: "Zweimal zwei Kugeln. Ich möchte Schoko und Vanille."

"Und was nimmt Ihre Freundin?"

"Dasselbe bitte."

Als Pacey bezahlt hatte, schlenderten sie zurück. Pacey, der immer noch mit der Sache beschäftigt war, murmelte die ganze Zeit etwas vor sich hin. "Genau das ist es! Freundin! Joey, du musst dir einen Freund zulegen."

"Klar, wo ist noch mal dieser Laden, wo man sich welche ausleihen kann?", antwortete Joey sarkastisch.

"Wie wär's mit unserem lieben Freund Dawson?"

"Spinnst du jetzt ganz? Was meinst du, warum ich dich gefragt habe? Klar das ist es!", unterbrach sie sich selbst.

"Was ist was?", fragte Pacey verständnislos.

"Bitte, Pacey, könntest du nicht? Du bist der einzige, der das machen könnte", flehte Joey und sah ihn mit ihrem Hundeblick an. "Du hast auch was gut bei mir."

"Meinst du wirklich? Könnte ... nicht zum Beispiel ... Jack?" Joey sah ihn an. "Okay, okay, obwohl ich nicht gerade begeistert bin", stimmte Pacey zu.

~*~

Am nächsten Morgen in der Küche der Potters. Joey schnitt gerade frische Brötchen auf. Schon jetzt schien die Sonne, und das um 8.00 Uhr. Normalerweise wäre Joey blendender Laune. Aber heute musste sie immer wieder an den Plan von Pacey und ihr denken. *Wenn das nicht klappt dann weiß ich auch nicht mehr weiter.*
Gut gelaunt kam Aaron in die Küche geschlendert. "Hey, Joey, na wie geht's? Kommst du heute mit zum Strand? Wenn du willst, creme ich dir auch den Rücken ein", sagte er und umarmte sie von hinten.

"Ich glaube nicht, mein Freund kommt gleich und holt mich ab", erwiderte Joey und machte sich aus der Umarmung los.

Und da kam Pacey auch schon zur Tür reingeschlendert. "Hey, Potter, fertig für unseren Ausflug?", fragte er gut gelaunt.

Joey fiel ihm in den Arm und küsste ihn flüchtig auf den Mund. Was hatte sie getan? Egal jetzt musste sie ihre Rolle spielen. "Klar, Pace, ich hole nur noch schnell meine Sachen. Ach so, Pacey, das ist Aaron ein Pensionsgast. Aaron, das ist Pacey, mein Freund", stellte Joey die beiden einander vor. "Wir fahren dann, wenn du Lust hast kannst du nachher ja noch zum Strand kommen. Chiao!", rief Joey Aaron noch zu.

Pacey und Joey verbrachten den restlichen Tag am Strand, gingen schwimmen, redeten oder lagen einfach nur faul in der Sonne. Joey war erleichtert, dass Aaron nicht mehr auftauchte und dass Pacey sie nicht auf den Kuss von heute Morgen ansprach. Sie wussten wohl beide, dass der Kuss nichts zu bedeuten hatte. So dachte Joey jedenfalls.

Pacey hingegen dachte immer noch über ihren Kuss nach. Er spürte Joeys Lippen immer noch auf seinen. Konnte es sein, dass Joey sich ebenfalls in ihn verliebt hatte? Er musste es herausfinden.

~*~

Als Pacey Joey abends nach Hause brachte, bedankte Joey sich bei ihm. "Ach, Pacey, ich wollte mich noch bei dir bedanken. Dass du mir heute geholfen hast. Und sonst auch." Sie wusste nicht, wie sie sich noch bei ihm bedanken sollte, obwohl er ihr in letzter Zeit so viel geholfen hatte.

"Klar Potter, seitdem du deine bessere Hälfte verloren hast, muss sich doch einer um dich kümmern."

"Ähm, ich werde dann mal besser reingehen. Bis Morgen!", stotterte sie dann doch noch zusammen.

Als sie sich umdrehte, um ins Haus zu gehen, hielt Pacey sie an dem Arm fest. "Jo?"

Joey drehte sich um und sagte dann ironisch: "Ich weiß ja, dass du heute Abend vor Sehnsucht nach mir in dein Kopfkissen weinen wirst, aber ich muss jetzt wirklich rein, sonst macht Bessie sich noch Sorgen."

Doch die erwartete bissige Antwort blieb aus. Stattdessen sagte er mit nachdenklicher Stimme: "Da könntest du recht haben." Dann zog er sie an sich und gab ihr einen zärtlichen Kuss.

Als sie seinen Kuss erwiderte, fühlte er sich wie im siebten Himmel. Sie liebte ihn und es war nicht alles nur Einbildung.

Ihre Lippen fühlten sich so unglaublich weich auf seinen an. Und der Geruch ihres Haares stieg in seine Nase.

Aber dann drehte Joey ihr Gesicht weg. "Was fällt dir eigentlich ein, mich zu küssen? Spinnst du? Das heute Morgen war wegen Aaron! Was sollte das?", schrie sie und stürmte verwirrt ins Haus.

Pacey hätte sich Ohrfeigen können. Gerade wo er und Joey bessere Freunde geworden waren, musste er gleich wieder alles kaputt machen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sie zu küssen. Doch sein Herz widersprach ihm. Es war völlig richtig gewesen, denn er liebte sie! Dieses Gefühl, als sie ihn zurück küsste, hatte er bei keiner Person seit Andie gefühlt. Aber was sollte es? Sie wollte ihn nicht wiedersehen. Geknickt drehte er sich um und lief mit gesenktem Kopf nach Hause.

An diesem Abend lag Joey noch lange wach und dachte über den heutigen Tag nach. Klar, sie mochte Pacey. Keine Frage. Er war so ein guter Mensch. Der beste, der ihr seit Jahren begegnet war. Wenn man hinter seine Fassade aus Trotz, Humor und Schlagfertigkeit sah, entdeckte man einen ganz anderen Menschen. Früher war ihr das gar nicht aufgefallen. Wahrscheinlich weil sie früher nie Augen für ihn gehabt hatte, sondern nur für Dawson und sie hatten ja auch nie etwas miteinander gemacht. Man entdeckte einen Menschen, der sich für die Ziele und Träume andrer einsetzte. Niemand war so selbstlos und hatte dabei so viel Spaß, wie er es zum Beispiel bei der Renovierung ihres Hauses gehabt hatte.

Aber war es Liebe die sie für ihn empfand? War es die Liebe, die sie vor nicht allzu langer noch für Dawson empfunden hatte? Da wusste sie die Antwort. Nein, es war nicht die gleiche Liebe, die sie für Dawson empfunden hatte. Ihre Liebe für Pacey hatte sie noch länger unterdrückt. Würde er ihr je wieder verzeihen?

~*~

Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und die Leute turtelten alle miteinander. Einer Person in dieser kleinen Stadt war nicht so zumute. Joey Potter ging den Flur entlang zu den Schließfächern und dachte über den gestrigen Tag nach. Pacey Witter hatte sie geküsst, und sie hatte ihn im ersten Moment zurück geküsst. Doch sie hatte ihn zurückgestoßen, wie damals, als er sie, nach dem Tag den sie mit dem gemeinsamen Schulprojekt verbracht hatten, geküsst hatte. Damals war sie dann später mit Dawson zusammengekommen und das Thema war erledigt gewesen. Doch diesmal hatte sie darüber nachgedacht ... Was wäre wenn ... wenn sie Pacey liebte? Das Gefühl war ziemlich komisch und neu, aber doch kam es ihr so bekannt vor. Schon vor vielen Jahren, als sie jünger gewesen waren, hatte sie dieses Gefühl für Pacey gehabt. Doch dann war die Sache mit Dawson ihr wichtiger geworden, sie hatte sich mehr auf ihn konzentriert, sie wurde auf Gretchen eifersüchtig, die große Schwester von Pacey, da Dawson für sie schwärmte und nach einiger Zeit hatte sie die Gefühle für Pacey als alberne Schwärmerei abgetan. Doch jetzt war sie sich so sicher wie noch nie zuvor. Da war mehr, nicht nur eine bloße Schwärmerei.

Pacey Witter schlenderte auf seinen Spind zu. Alle Leute um ihn herum flirteten miteinander, alle hatten gute Laune, nur er lief mit einem grimmigen Gesicht herum. Er seufzte. Am liebsten würde er den gestrigen Tag einfach aus seinem Gedächtnis löschen, oder noch besser, einfach zurückspulen, um den Tag noch mal erleben zu dürfen und alles anders zu machen. Aber würde er es anders machen? Würde er Joey nicht helfen? Zumindest würde ihm das zurückweisen, die sarkastischen Bemerkungen und der Schmerz erspart bleiben. Doch leider gab es die Zurück-Spul-Taste im wirklichen Leben nicht. Er schüttelte den Kopf und kramte weiter in seinem Spind.

Dawson Lerry lachte innerlich als er den Gang zu seinem Spind hinunterging. Was er gerade erfahren hatte, war aber auch zu komisch. Gerade die beiden Leute, die sich am wenigsten mochten! Entweder haben die Leute nicht richtig gelesen oder sich einen Spaß erlaubt. Da standen auch schon die beiden Leute von denen die Rede war. Pacey holte etwas aus seinem Spind und Joey stand daneben und guckte in die Luft.

Wahrscheinlich hatten die beiden mal wieder Streit. "Hey Leute", begrüßte Dawson die beiden. "Wieder mal Stress? Kommt schon, was ist denn passiert? Es kann doch nicht so schlimm sein. Erzählt!" Versuchte er auch gleich den Streit, der unausgesprochen im Raum stand, zu schlichten.

"Stell dir vor, Dawson Leery, es gibt sogar etwas, was du nicht ändern kannst. Wo du absolut nichts dran ändern kannst. Und wo du auch nichts mit deiner Film-Psychologie dran ändern kannst", antwortete Joey sofort zynisch.

"Aber ...", setzte Dawson an, wurde sogleich aber schon von Pacey unterbrochen.

"Da muss ich unserer kleinen Joey mal recht geben. Es gibt Probleme, die nur andere Menschen was angehen, und aus denen sich unser Mister Leery raushalten sollte."

"Danke", bedachte Joey ihn mit einem Blick.

"Okay, okay, Leute. Dann löst eure Probleme doch alleine. Dann sage ich euch aber auch nicht zur Strafe, dass ihr zum Klassen Paar gewählt wurdet", erwiderte Dawson scheinbar schmollend, auf die Vorwürfe seiner Freunde.

Pacey und Joey schauten ihn verblüfft an. Joey fasste sich als erste wieder und fing an zu lachen. "Guter Witz, echt! Ich hätte es sogar beinahe geglaubt."

"Also ich finde deine Witze waren auch schon mal besser", mischte Pacey sich ein, der das offensichtlich nicht so lustig fand.

"Hm ... also ... eigentlich war das kein Witz. Mein voller Ernst", grinste Dawson.

Joey und Pacey guckten ihn wieder genauso fassungslos an wie vorher. "Nein ... das geht nicht. Die müssen sich ... die müssen sich vertan haben! Ein Klassen Paar heißt Klassen Paar, weil sie eben ein Paar sind ... und Pacey und ich sind kein Paar!", versuchte Joey zu realisieren.

"Tja, wir werden es ja heute Abend sehen. Willkommen in der Realität und ich würde schon mal anfangen, den richtigen Gesichtsausdruck zu üben. Ihr wisst schon, den ‚Überraschten‘!", grinste Dawson und ging in den Unterricht, da es so eben klingelte.

Da standen Pacey und Joey nun allein auf dem Schulflur. "Hm, und was machen wir jetzt?", ergriff Pacey das Wort.

"Ich weiß nicht, das Ganze ist einfach Schwachsinn! Vielleicht sollten wir erst gar nicht auf den Ball gehen? Oder den Ballvorstand bestechen? Ich habe keine Ahnung!", erwiderte Joey etwas verärgert.

"Joey Potter, dass ich so was noch mal von dir höre. Den Vorstand bestechen", sagte Pacey kopfschüttelnd und mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.

"Toll, wenn du die Sache so lustig findest!" Joey schaute ihn mit dem ‚potterischen-du nimmst-alles-zu-leicht-Blick‘ an.

"Wie wäre es denn, wenn wir einfach gemeinsam zum Ball gehen würden", scherzte Pacey.

"Ich weiß nicht, aber vielleicht sollten wir das", erwiderte Joey ernst.

"Wenn du meinst, dass wir das sollten, Potter", konnte Pacey nur noch hervorbringen, erstaunt darüber, dass Joey den Scherz wirklich ernst genommen hatte.

Plötzlich kam Joey ein Stück näher zu ihm herüber und sah ihm tief in die Augen. "Ja, das meine ich", flüsterte sie.

Pacey schloss die Augen und er konnte schon ihren warmen Atem auf seinem Kinn spüren, als plötzlich eine Tür aufgerissen wurde und jemand Paceys Namen rief. Beide drehten sich erschrocken um und sahen Miss Tingle an der Tür stehen.

"Würden sie uns bitte die Ehre erweisen und reinkommen, Mister Witter?", sagte Miss Tingle mit barscher Stimme.

Joey sah Pacey an und realisierte was da eben gerade fast passiert wäre. Verwirrt schaute sie ihn an. Sie war sich noch unsicher über ihre Gefühle, aber es brauchte trotzdem nicht gleich die ganze Schule wissen. Man wusste ja, wie schnell sich Gerüchte verbreiteten. Ganz besonders in einer Kleinstadt wie in Capeside. Hätte auch nur einer das gerade gesehen ... würden sie das Gesprächsthema der Woche sein. Sie drehte sich um und stammelte nur noch ein leises „Entschuldigung“, bevor sie den Gang hinunterrannte.

Pacey stand mit enttäuschtem Gesicht da und konnte ihr nur noch hinterher gucken.

"Mister Witter", ertönte da wieder die Stimme von Miss Tingle.

"Ich komme ja schon", sagte Pacey schnell und hätte der alten Vogelscheuche am liebsten den Hals umgedreht. Jetzt hatte Joey ihn schon fast geküsst und dann kam wieder etwas dazwischen. War das wieder nur so ein Ausrutscher gewesen?
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