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Im Angesicht des Teufels by Sandra

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Notes

Diese Geschichte ist mein Erstlingswerk und entstand 2003. Zählt sie also bitte zu meinen Jugendsünden und urteilt nicht zu streng mit mir.
Es war schon ziemlich spät als Joey zum anderen Ufer des Flusses ruderte, um Dawson zu treffen. Die Nacht brach herein und der Vollmond brachte den Sternenhimmel zum Leuchten, die Schwüle Sommerluft machte das Atmen schwer. Sie wusste nicht genau was er von ihr wollte, da er am Telefon so hektisch und schnell gesprochen hatte, doch sie hatte ein ungutes Gefühl. Sie spürte, dass es sehr wichtig sein musste.
Als sie endlich ankam band sie das Tau des Bootes am Steg fest und lief über den frisch duftenden Rasen zum Haus der Leery’s. Es war seltsam als Joey ihren Kopf erhob, um in Dawsons Zimmerfenster zu schauen, bemerkte sie dass es nicht wie sonst geöffnet war, nicht einmal Licht brannte im Haus. Sie ging zum Vordereingang und lief die Stufen hinauf. Ein seltsames Gefühl durchfuhr ihren Körper als sie anklopfen wollte. Ein Schauer legte sich auf ihre Haut.
„Hallo? Dawson, Mr. Leery, Mrs. Leery!“, rief sie mit lauter Stimme in den abgedunkelten Raum als sie das Haus betrat. Für einen kleinen Moment hielt Joey die Luft an und hoffte eine Antwort zu erhalten, es blieb jedoch still. Sie atmete wieder aus und verzog ihren Mund zu einem leichten Schmunzeln. Was ist los mit mir? Es ist das Haus der Leery’s. Ich werde einfach nach oben in Dawson’s Zimmer gehen und auf ihn warten, dachte sie bei sich. Gesagt getan. Joey ging die Treppen hinauf ins erste Stockwerk und öffnete die Türe zu Dawson’s Zimmer. Wieder durchfuhr sie ein seltsames Gefühl und abermals legte sich ihr ein Schauer auf ihre Haut. Sie zog die Schultern nach oben und ihre Augenbrauen, sodass sich Falten auf ihrer Stirn bildeten. Sie schüttelte ihren Kopf, reiß dich zusammen Josephine Potter! Sie wich von ihren Gedanken ab. Joey betrat das Zimmer und ließ die Türe ins Schloss fallen. Ihr erster Gedanke war es das Fenster zu öffnen, dann legte sie sich auf das Bett und griff nach der Fernbedienung des Videorecorders und des Fernsehers. Nichts ahnend was sich zur selben Zeit im Keller des Hauses abspielte.


In schwarzen Roben und gedämpftem Kerzenlicht liefen sie um ein, mit Blut gemaltes, Pentagramm herum und vollzogen satanistische Sprechgesänge. Einer der sich dort befindenden Personen löste sich aus dem Kreis und schritt zu einem sich dort befindenden selbst erbautem Altar vor, von dem er einen Kelch entnahm und ihn für kurze Zeit in die Luft hob. Darauf folgte ein Gebet, in einer fremden Sprache. Die Anderen senkten ihre Blicke und der Anführer der Truppe bat jeden der einzelnen Leute zu ihm vor, um sie aus dem Kelch trinken zu lassen. Als sich wieder alle auf ihren richtigen Platz begaben, nickte das Oberhaupt zwei der Jünger zu, die sich an der Türe befanden und sprach: „Bringt sie mir“. Ohne ein Wort zu erwidern gehorchten sie und verließen den Keller.


Joey war gelangweilt. All diese Filme die Dawson besaß kannte sie schon. Sie schaltete die Geräte aus und legte sich so auf das Bett, dass ihre Füße am Bettende heraushingen. An die Decke starrend seufzte sie einige Male ein und aus, und zwirbelte mit ihren Fingern an ihren Haaren herum. Wie langweilig, wo sind die nur? Vielleicht sollte ich besser gehen und morgen wieder kommen. Joey wurde aus ihren Gedanken gerissen als sie Schritte die Treppen hinaufkommen hörte.
Erleichtert in der Annahme, dass Dawson zurück sei erhob sie sich ruckartig und setzte sich aufrecht hin. Sie starrte erwartungsvoll zur Zimmertüre als sie bemerkte wie sich die Klinke langsam nach unten bewegte.
„Dawson!“, sie hielt einen Augenblick lang inne bevor sie fort fuhr. „Das wurde aber auch Zeit!“
Sie erschrak und ihre Gesichtsfarbe verblasste, der Ausdruck in den weit geöffneten Augen und vergrößerten Pupillen war von Angst erfüllt als sie zwei mit schwarzen Roben bekleidete Personen auf sich zu kommen sah, die Mützen tief in das Gesicht gezogen, sodass ein dunkler Schatten darauf lag. Joey wollte schreien, ja sie wollte aufstehen und weglaufen, doch es gelang ihr nicht. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr, starr in den Bann der Männer gezogen, die sie an den Oberarmen packten und sie vom Bett hoch zogen.
Sie hielten sie so fest, dass die Schmerzen in ihren Armen den Schockzustand für einen kleinen Augenblick beendeten.
„Aaaahhhh!“ Ihre Atmung wurde schneller. „Last mich sofort los! Was soll das? Wer seid ihr?“, fragte sie die Beiden, mit schmerzverzerrtem Gesicht und hysterischer Stimme. Schweißperlen liefen an ihrer Stirn hinunter, Tränen überkamen sie und rannen über ihre Wangen, sie ließ sich hängen wie ein schwerer Sack Zement. Mit Händen und Füßen versuchte sie sich aus der Umklammerung zu befreien, doch es gelang ihr nicht. Diese Beiden hatten eine Unmenge an Kraft vorzuweisen. Je mehr sie sich wehrte, um so stärker wurde der Druck. Joey bemerkte, dass sie keine andere Wahl hatte als den Beiden nachzugeben und so ließ sie sich freiwillig von ihnen führen.


Angekommen an der Kellertür öffnete sich diese knarrend von selbst. Was sie sah konnte sie nicht glauben, nein sie wollte es nicht glauben und dieser scheußliche Geruch von modrigem Holz und Schwefel... Aus vollem Leibe schrie sie, so laut sie konnte. Ihr Gesicht hatte durch das viele weinen und schreien wieder Farbe erlangt. Joey wehrte sich so gut sie nur konnte. Ihr langes, braunes Haar war völlig zerzaust, bevor sie die Treppen hinunter gestoßen wurde und alles dunkel um sie herum wurde.


Joey fühlte eine leichte Benommenheit als sie wieder zu sich kam. Sie blinzelte mit den Wimpern, um eine klare Sicht zu bekommen, da sie alles um sich herum nur verschwommen wahrnahm. Ein fast unerträglicher Druck lastete auf ihren Kopf, sodass sie es kaum wagte ihn zu bewegen.
Jegliche Anstrengungen die Hände und Beine zu bewegen missglückten. Ihre Sicht wurde wieder klarer und sie sah, als sie ihren Kopf etwas empor hob, dass sie entkleidet in das Pentagramm gefesselt war.
Joey blickte um sich, so weit es ihr ihre Position ermöglichte, sie hatte nicht geträumt - alles war real.
Die Männer unter den Roben, die um sie herumliefen und ihren Sprechgesang fortführten jagten ihr zunehmend mehr Angst ein. Joey geriet in Rage. Wild versuchte sie ihren Körper von den Fesseln zu befreien.
„Aufhören!“ Wütend fing sie an beleidigend zu werden, sie fluchte und flehte, doch es half alles nichts.
Plötzlich wurde es Mucksmäuschen still im Raum, alle Kerzen, außer diesen die mit dem Pentagramm verbunden waren, erlischen urplötzlich als das Oberhaupt seinen Kopf und seine Arme in die Höhe erhob und sagte: „Nimm hin, du unser Herrscher der Finsternis. Wir bringen dir als Zeichen unserer Dankbarkeit das Blut einer Jungfrau.“ Während diese Worte gesprochen wurden trat einer der Jünger in den Kreis, er hatte einen Dolch in der Hand den er ihr auf die zarte Haut des Bauches setzte und Joey in ihr Fleisch schnitt, bis dunkelrotes Blut aus ihrer Wunde rann. Joeys Augen wurden größer. War das ein Alptraum? Alles Bitten, Schreien und Flehen half nichts. Ihre Kräfte waren am Ende. Qualvolle Schmerzen denen sie nicht standhalten konnte und dazu diese Demütigung splitternackt und festgebunden vor Menschen zu liegen, denen sie nicht vertraute und die sie nicht kannte, ließen ihre Kräfte schwinden. O nein, in ihren Augen kam das Wort Mensch nicht im geringsten dem gleich was sie dachte! Sie lauschte weiter dem, was das Oberhaupt zu sagen hatte.
„Durch sie soll die Pforte ins ewige Licht geöffnet werden, auf dass du uns führen magst, wie vor ewiger Zeit.“ Er schien fertig gesprochen zu haben, da es wieder still wurde.
Joey zuckte zusammen und erschrak als es auf einmal anfing zu blitzen. Der ganze Kellerraum wurde rot erleuchtet, durch die Glut eines Feuers, das vor ihren Füßen empor stieg. Sie hatte das Gefühl zu verbrennen. Aus tiefster Seele holte sie ihre letzten Kräfte und schrie so laut sie nur konnte, ihr Blick war von Todesangst gezeichnet als sie ihren Kopf erhob.
Inmitten der Flamme erschien ihr Dawson, doch in einer anderen Gestalt. Glühende, blutrote Augen die sie verachtend anstarrten, Hautfetzen die an seinem nicht ganz Menschlichen Körper hingen und zwei Hörner die aus seiner Schädelwand brachen. Mit seinen Klauen versuchte er nach ihr zu greifen und als er sie erfassen konnte riss er sie von ihren Fesseln los.
Er stellte Joey auf ihre Beine und presste sie mit dem Rücken an seinen schleimigen Körper, dann packte er sie an ihren Haaren und zog daran, sodass ihre Augen die Menschen um sie herum umfassen konnten. Mit kräftiger lauter Stimme sagte er zu ihr: “Die schwarzen Roben sind gefallen. Schau sie dir an - all deine Freunde sind hier.“ Gelächter brach aus. Sie blickte in jedes der Gesichter, doch sie verstand es nicht. Joey hatte das Gefühl bewusstlos zu werden und dennoch brachte sie das Wort „Warum?“ aus ihrem Mund.
„Du willst wissen, warum?“, grollte er fast schon erschreckend, und blickte ihr tief in die Augen, bis in den Abgrund ihrer Seele. „Weil wir dich lieben Josephine Potter.“ ...
„Joey! Joey?“, erklang eine Stimme aus weiter Entfernung, bis sie schließlich deutlich zu erkennen war. Joey öffnete ihre Augen und erblickte Dawson, der so nah mit seinem Gesicht an ihrem war, dass sie seinen Atem spüren konnte. Er hielt sie fest an den Oberarmen und schüttelte Joey sanft. Erschrocken befreite sie sich aus seinem Griff und sprang vom Bett auf.
„Dawson“, sagte sie, mit einem wirren Blick und stotternder Stimme. Ihre Atmung war sehr beschleunigt. Joey strich sich eine Haarsträhne, aus ihrem Schweiß gebadetem, bleichem Gesicht. Sie schaute in Dawson’s Zimmer umher als hätte sie es noch nie zuvor gesehen.
„Joey ist alles in Ordnung?“, fragte er sie mit sanfter, beruhigender Stimme.
„Bist du es wirklich oder...?“ Sie schwieg einen kurzen Augenblick bevor sie fort fuhr. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen, „das war der, mit Abstand schlimmste Traum den ich je hatte.“
Dawson erwiderte ihr Schmunzeln und meinte: „Ich hoffe er hatte nichts mit mir zu tun?“ Fragend sah er zu ihr.
„Dawson, würdest du mir deine Schädelwand zeigen?“, fragte Joey mit unsicherer Stimme.
„Was?“ Er musste lachen, bevor ihm bewusst wurde, dass der Traum doch was mit ihm zu tun gehabt hatte.
Er zog seine Augenbrauen zusammen und machte den Ansatz etwas sagen zu wollen, doch Joey kam ihm zuvor und sagte mit einem ernsten Ton in ihrer Stimme: “Du warst der Schlimmste von allen, Dawson.“ Sie lief zum Fenster und verabschiedete sich mit einer flüchtigen Handbewegung von ihm, bevor sie zum Fenster hinaus und die Leiter hinunter kletterte.



ENDE
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