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A Christmas Story by Anna Lena

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"Bitte Pacey", flehte eine Stimme. "Wach einfach wieder auf und sag das alles ein Scherz ist, okay? Du kannst doch nicht hier liegen und nichts machen. Ich brauche dich doch! Auch wenn ich es ungern zu gebe. Bitte, komm wieder!" Die Stimme klang so weit weg. Als käme sie vom anderen Ende eines langen Tunnels. Pacey Witter drehte sich langsam um seine eigene Achse. Er sah niemanden. Er sah überhaupt nichts, nichts als das Licht. Dieses gleißend helle Licht. "Ich brauche dich! Auch wenn ich es nicht zu geben kann.", die Stimme wurde durch Tränen erstickt.
Irgendwie kam ihm dieser Satz "Ich brauche dich!" bekannt vor. Die Stimme klang auch so vertraut. Aber er konnte sich nicht erinnern, woher er sie kannte. Er setzte sich hin und legte sich dann der Länge nach auf den Boden. Dieses Licht war so komisch und doch abgefahren. Man konnte sogar Muster darin erkennen, ungefähr so wie Schneeflocken vor einem weißen Lacken. Er wollte nur noch das weiße Licht ansehen. Alles andere war egal. Wieder sagte die erste Stimme etwas.
"Bitte Pacey! Bleib bei mir! Verlass mich nicht! Oder wenn schon nicht wegen mir, dann denke an all die anderen Leute. Doug, Gretchen, Dawson, Jen, Jack und all die anderen." Joey. Joey Potter. Der Name erschien in großen Lettern in seinem Kopf. Wie hatte er den Klang von Joey's Stimme vergessen können? Die Stimme des Mädchens, das er liebte? Auch wenn er es nicht zugab. Er war noch zu verletzt. Ihm fiel wieder die ganze Geschichte ein. Aber wo war sie? Und wo war er?
Ohne nachzudenken, ohne dass er sich dazu entschlossen hatte, war er plötzlich wieder auf den Beinen und flog durch das Licht. Die Schneeflocken sausten immer schneller an ihm vorbei, bis sie nur noch verschwommene Flecken waren. Er erkannte nun, dass er sich in einem langen Tunnel befand. Ganz am Ende des Tunnels standen ein kleines Haus und auch dort war es weiß. Die Bäume hatten keine Blätter mehr, stattdessen waren sie mit Schnee bedeckt. Auch das Haus kam ihm bekannt vor. Es war das Potter B&B. Neben einer umgekippten Leiter lag
ein Körper, daneben kniete jemand. Konnte das sein Körper sein? Er raste jedenfalls auf ihn zu, bis er genau neben ihm war und sein
Kalkweißes Gesicht sehen konnte. Seine Augen waren geschlossen uns der Mund leicht geöffnet. Als er an den Körper stieß, verschmolz er mit ihm. Er fühlte den harten Boden unter ihm, Joey warme Hand auf seinem Gesicht und das Rasseln in seiner Lunge, wenn er atmete.
Plötzlich schlug er die Augen auf und sah nur Joey. Joey wie sie über ihm kniete. Joey wie sie seine Wange streichelte. Joey mit den Tränen in den Augen. Mit seiner Hand suchte er ihre und drückte sie. Sie schrak auf und sah ihn dann verwundert an. Langsam realisierte sie wohl, da er wieder da war und dann riss sie ihn an sich, um ihn zu umarmen. "Pacey, ich habe mir ja solche Sorgen um dich gemacht. Wie konntest du mir
das eigentlich antun?" "Tja, wenn du nicht die Leiter festhalten kannst," versuchte er zu scherzen. Sie knuffte ihn in die Seite. "Ich musste mich schließlich um Alex kümmern! Woher sollte ich denn wissen, dass dich unsere Leiter nicht aushält?" "Joey, ist ja gut. Ich gebe dir ja gar keine Schuld, eigentlich sollte das nur ein Spaß sein!" "Meins doch auch! Ich glaube, wir sollten das mit dem Scherzen lieber lassen, wir sind schon aus der Übung gekommen, was?", lächelte sie schon wieder unter Tränen. "Ja, glaub ich auch," lächelte auch Pacey und bot ihr dann ein Taschentuch an. Dankend nahm sie es ihm ab und schnäuzte sich kräftig: "Danke!" "Gern geschehen. Meinst du vielleicht, wir sollten lieber aufstehen? Sonst erkälten wir uns noch!"
"Okay, meinst du denn, dass du es schaffst?" "Wir können es ja mal versuchen, oder? Sonst kannst du mich ja auch noch stützen", zwinkerte er ihr zu. Mit Joey's Hilfe stand er auf. E r war zwar noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, aber mit ihrer Unterstützung schaffte er es dann doch noch. So gingen die drei erst mal ins Haus und Joey verfrachtete Pacey ins Bett, auch wenn er sich dagegen werte.

"Joey?", kam eine Stimme aus dem Zimmer von Bessie und Bodie. Genervt drehte sich Joey um und ging in Richtung des Zimmers. So langsam nervten Pacey und Alex. Jede 10 Minuten brauchten sie irgendetwas. Mal was zu trinken, dann war ihnen wieder langweilig. Als sie im
Türrahmen stehen blieb, bot ihr sich das süßeste was sie je gesehen hatte. Pacey und Alex lagen zusammen unter der Bettdecke, Alex in
Paceys Armen und Pacey las ihm etwas vor. Es war das Buch, das sie auch immer zu Weihnachten vorgelesen bekommen hatte. Lächelnd
stand sie da und schaute den beiden zu, bis die beiden sie bemerkten. Sie stieß sich vom Rahmen ab und kam zu den beiden herüber, um sich auf die Bettkante zu setzen.
"Was wollt ihr beiden denn nun?", fragte sie. Alex lächelte freudig und erwiderte: "Liest du uns noch eine Geschichte vor? Pacey kann nicht mehr lesen, er ist…. hat keine Stimme mehr." Als Pacey zustimmend nickte nahm sie das Buch, um den beiden noch ein bisschen vorzulesen, bevor
sie weiter das Haus dekorierte. "...und zum Glück kam der Weihnachtsmann dank Aleks Hilfe doch noch rechtzeitig, um die Geschenke auszuteilen", sie klappte das Buch zu und schaute Pacey und Alex an. Beide waren eingeschlafen und guckten einfach zu süß. Wie sie da so lagen, so friedlich. Als ob sie kleine Engel waren, bei diesem Gedanken musste Joey grinsen, denn natürlich waren sie in Wirklichkeit keine Engel.
Alex ähnelte Pacey in seinem Benehmen schon sehr. Auch er machte dauernd quatsch und brachte alle Leute zum Lachen. Sie blieb noch einen Moment sitzen, bis sie aufstand und weiter Weihnachtssterne und andere Dekorationen aufhängte.

Es war bereits sieben Uhr als Joey beschloss, dass das Haus einigermaßen weihnachtlich aussah. Sie packte die übrigen Sachen in einen Karton und stellte ihn wieder in den Keller. Abgespannt und müde setzte sie sich in den Schaukelstuhl, der im Wohnzimmer am Kamin stand. Damals hatte Pacey sie hier beim Schlafen beobachtet, wie er ihr später einmal erzählt hatte. Das war ungefähr das süßeste was sie jemals gehört hatte. Sie hatte sich gerade dazu entschlossen noch mal nach Pacey und Alex zu sehen und dann ins Bett zu gehen, als es klingelte. Wer konnte das sein? Sie ging zu Haustür und öffnete. Vor ihr stand ein Mann, eine Frau und zwei Kinder. "Hätten sie wohl ein Zimmer für uns?", fragte der Mann erleichtert endlich ein B&B gefunden zu haben, wo noch jemand öffnete und das nicht geschlossen hatte. Innerlich seufzte Joey. Die Gästezimmer waren nicht fertig gemacht, die einzigen Zimmer, die zu vermieten waren war ihr eigenes und das, wo Pacey drin geschlafen hatte. Jetzt schlief er ja ins Bessie und Bodies Schlafzimmer. Mit einem gezwungenen Lächeln ließ sie die Familie eintreten und dachte sich nur ‚Wunderbar‘.

Nachdem die Gäste unter gebracht waren, setzte Joey sich noch erschöpfter als zuvor in den Schaukelstuhl. Gerade als sie am einnicken war, hörte sie eine Stimme. "Hey, Joey!" Sie drehte sich um und sah Pacey im Türrahmen stehen. Er kam herüber und setzte sich auf die Couch. "Willst du nicht ins Bett gehen? Du bist schließlich schon den ganzen Tag auf den Beinen." "Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, dies hier ist mein Bett. Aber nein, kannst du ja gar nicht, denn du hast ja den ganzen Tag im Bett gelegen", antwortete sie zynisch. "Willst du mir jetzt die Schuld dafür geben, dass du die Leute nicht einfach weg geschickt hast? Oder dass ich von der Leiter gefallen bin? Willst du das?", seine Augen wurden dunkel vor Zorn. "Nein, aber zum Glück bist du Mr. Perfekt. Gut das die Menschheit dich hat, sie ist gerettet", gab sie sarkastisch zurück.
"Joey, hör schon auf. Wir beiden sind mit der Situation nicht zufrieden. Und du weißt ganz genau warum!", er sah sie bedeutungsvoll an. Natürlich wusste sie was er meinte. Doch sie wollte es nicht aussprechen. "Ach ja, da bin ich aber gespannt," erwiderte sie möglichst gleichgültig. "Ja, das weißt du. Es geht darum... es geht um ‚uns‘. Als es noch ein `uns´ gab. Es geht darum, dass wir beiden immer wieder vor unseren Gefühlen davon laufen. Jedem scheint der andere gleichgültig zu sein. Wir haben seit …. seit damals nicht mehr darüber gesprochen," auf seiner Stirn bildeten sich Falten. "Also Jo, ich frage dich nun. Was fühlst du? Wie fühlst du dich am College? Was fühlst du bei mir?" Doch sogleich wurden seine Gesichtszüge wieder sanfter. Joey rang mit sich. Sollte sie darüber sprechen? Sie schaute ihm nicht ins Gesicht, sondern auf den Boden.
Mit leiser Stimme fing sie an zu reden. "Du möchtest also wissen wie ich mich fühle. Wie ich mich auf dem College fühle? Ich fühle mich... einfach allein... wirklich allein. Obwohl hundert von Menschen um mich herum sind. Sie nennen mich einfach nur "Das Mädchen aus der Kleinstadt". Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer wäre. Ich habe all die vertrauten Menschen um mich herum vermisst," ihre Stimme wurde immer leiser. Das hin zu gefügte: "Dich auch" war nur noch ein Flüstern. Pacey nahm sie in den Arm und streichelte mit einer Hand über ihr langes, braunes Haar, das immer noch nach Vanille duftete. Sie ließ ihren Kopf an seiner Schulter ruhen und ließ den Tränen freien Lauf.
"Ist ja gut, Jo. Ich habe dich auch vermisst." Nachdem die Tränen versiegt waren, saßen sie noch einen Moment neben einander. "Vielleicht sollten wir mal ins Bett gehen, schließlich wollen morgen früh noch ein paar Leute Frühstück haben," versuchte Joey die Stimmung, die gedrückt war, auf zu lockern. "Okay, aber du wirst nicht hier auf der Couch schlafen." "Wenn du mir sagst, wo ich sonst schlafen soll. Die Gäste schlafen in meinem Zimmer und deinem. Du schläfst in Bessies und Bodies Zimmer und die Gäste Zimmer sind nicht gemacht, also...," sagte sie und zeigte auf die Couch. "Ach komm schon Joey, meinst du nicht, du könntest mit bei Bodie und Bessie im Zimmer schlafen? Hier schläfst du auf keinen Fall," seine Stimme klang sehr bestimmt. "Okay, aber du weißt ja, behalt deinen Arsch bei dir," sagte sie und rollte ihre Augen. Pacey lachte, stimmt aber zu.
Sie zogen sich um und wenig später lagen sie im Bett. Jeder auf seiner Betthälfte, bloß um dem anderen nicht zu nah zu kommen. Umso überraschter war Pacey als er plötzlich Joey näher kommen hörte. Sie legte ihren Kopf auf seinen Brustkorb, wie sie es auch schon früher gemacht hatte. Er hielt sie Luft an, was sie wohl als Nächstes machen würde. Doch sie rührte sich nicht weiter. Also beschloss er, seinen Arm um sie zu schlingen. "Gute Nacht, Jo!" "Nacht, Pace!"

So schliefen beide an einander gekuschelt ein. Ihre letzten Gedanken waren nur noch, wie sie sich am nächsten Morgen verhalten sollte. Sollten sie so tun, als ob es das normalste auf der Welt gewesen war, oder es ignorieren?
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